Playmobil: Bauer mit Schweinen

Biohaltung von Hühnern zur Mast

Stammt das Fleisch von Bio-Hühnern von „glücklichen Tieren“ auf einer grünen Wiese? Wohl kaum: Bis zu 4.800 Hühner drängen sich in einem Bio-Stall. Zehn Hühner pro Quadratmeter sind erlaubt. Die Zucht auf möglichst schnelles Wachstum sorgt auch im Bio-Bereich dafür, dass die Tiere unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.

21 Kilo „Masthühner“ pro Stallquadratmeter

Das Leben von „Bio-Masthühnern“ unterscheidet sich in der Regel nicht wesentlich von dem anderer Hühner in der Tierindustrie. Zwar sind die Gruppengrößen auf 4.800 Hühner begrenzt. Doch das macht kaum einen Unterschied, da Hühner nur maximal bis zu 100 Artgenossen voneinander unterscheiden und eine Sozialstruktur aufbauen können. Diese großen Gruppen bedeuten enormen Stress für die Tiere. Hinzu kommt die erdrückende Enge im Stall: ungefähr 10 Hühner (21 kg/m2) drängen sich auf einem Quadratmeter. Die Tiere können nicht ruhen, oder Schlafen und haben keinen Platz für die Gefiederpflege. Dieses Leben wärt auch nicht lange – bei einer natürlichen Lebenserwartung von ca. 10 Jahren werden Bio-Hühner nach 81 Tagen getötet.

Schnellwachsende Masthybriden mit Gesundheitsproblemen

Damit sich die Bio-Hühnermast überhaupt wirtschaftlich rechnet, werden schnell wachsende Masthybriden eingesetzt. Das viel zu hohe Körpergewicht bei zu schnellem Wachstum führt zu den gleichen zuchtbedingten Problemen wie in der konventionellen Haltung. Hier wie dort sind Herz-Kreislauferkrankungen, schmerzhafte Erkrankungen und Entzündungen des ganzen Bewegungsapparates die Folge. Die Tiere liegen immer öfter auf der Brust, wo Hautreizungen, Entzündungen und Brustblasen entstehen können. Viele der Tiere können sich nur unter starken Schmerzen fortbewegen. Die hohen Besatzdichten und Dauerstress verschlimmern die gesundheitlichen Probleme noch.

27 Tage Freilauf in 81 Tagen Leben

Ihr nur wenige Wochen kurzes Leben verbringen die „Bio-Masthühner“ statt unter fürsorglicher Aufsicht einer Henne unter gleichaltrigen Artgenossen. Zwar haben sie „rechtlichen Anspruch“ auf einen Freilauf – allerdings nur während einem Drittel ihrer 81 Lebenstage. Fallen diese 27 Tage in die kalte Jahreszeit oder eine Schlechtwetterperiode, verbringt auch das „Bio-Masthuhn“ sein komplettes Leben im Stall. Sehr oft fehlen im Außenbereich auch jegliche Unterschlupfmöglichkeiten, weshalb die Hühner aus Angst vor Fressfeinden nur einen schmalen Bereich um das Stallgebäude herum nutzen oder gar nicht erst ins Freie gehen. Die unnatürliche Aufzucht ohne erwachsene Hühner als „Lehrer und Aufpasserin“ verstärkt dieses Problem noch, so dass sich oftmals nur die mutigsten Küken überhaupt aus dem Stall heraus trauen.

Schlechte Ökobilanz

Werden statt „Turbomasthühnern“ etwas robustere Tiere eingesetzt, ergibt sich in der Biohaltung noch ein ganz anderes Problem. Das „Biohuhn“ hat einen fast doppelten Futterverbrauch, die Ressourcenverschwendung ist alles andere als öko: 3 Kilo Futter müssen für die „Erzeugung“ von einem Kilo Hühnerfleisch verfüttert werden.

Stand: 10/2021 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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